Zweiter Sommer

Cairns is a bad place. Cairns is alcohol. Cairns is great (barrier reef).
Aber Cairns ist zur Zeit vor allem eines: verregnet. Das Problem daran ist, dass Cairns die „Abenteuer-Stadt“ ist. Das heißt leider, dass man hier zwar krasse Sachen machen kann (Tauchen, Dschungel-Touren, Skydiving ...), sich das Angebot aber fürchterlich ausdünnt, wenn man nicht jeden Tag (weit) über 100A$ ausgeben will. Was man dann noch machen kann ist: An den Strand oder zur Lagune (das heißt hier: eine Art kostenloses Freibad direkt am Meer) gehen. Der Strand ist aber nur per Bus zu erreichen. Da aber dieses Jahr die „Wet Season“ offensichtlich ein paar Wochen früher als angekündigt ist, hat es für uns noch keinen Sinn gemacht hinzufahren. Und das Meer an der Lagune kann man wegen Krokodil-Gefahr nicht betreten. Tage in Cairns verbringt man also in einem de-facto-Schwimmbad (wenn das Wetter stimmt) oder so irgendwie mit Gammeln, Chillen und Einkaufen.
Aber Cairns ist ja auch Alkohol (übrigens der Satz eines Australiers). Über Nächte kann man hier durchschnittlich also wahrscheinlich mehr schreiben, als über Tage. Nur, ob das, was uns hier in den letzten Nächten passiert ist, in ein öffentliches Blog gehört?? Nein! Aber von nachts baden im hosteleigenem Swimming-Pool, einer privaten Disko-Tour von einem einheimischen Barkeeper und gruseligen Aborigine-Begegnungen war alles dabei. Aborigines, die Ureinwohner Australiens, sind nämlich nicht nur die netten Lagerfeuer-Leute, die sich den ganzen Tag Dreamtime-Storys erzählen, tanzen und Didgeridoo spielen. All das können viele von ihnen ja einfach nicht mehr, weil die Weißen sie aus ihrem Lebensraum vertrieben haben. Und Cairns war halt so ein Lebensraum. Hier leben also noch viele von ihnen und können ihre Kultur nicht mehr ausleben. Stattdessen werden sie von Australiern verachtet und hassen ihrerseits die Weißen. Das führt dann beispielsweise dazu, dass sie nachts Einkaufswagen auf die Straße stellen und es dann lustig finden, wenn Autos mit vollem Tempo reincrashen. Und das haben wir live miterlebt. Letztlich ist ihre Position in der Gesellschaft leicht unter der der Sinti und Roma in Europa angesiedelt. Gewalttätig sollen sie laut unserem australischen Führer auch sein und nachts haben sie ihm wohl auch schon versucht, sein Handy aus seiner eigenen Wohnung zu klauen, als er geschlafen hat. So sehen also die Folgen aus von „Lost Generations“, von Zwangs-Integration (und Arbeitslagern, die das Aboriginetum aus den Menschen trainieren sollte) und dauerhafter Missachtung aus.
Alleine sollte man nachts jedenfalls nicht in Cairns rumlaufen.
Aber erfreulicheres ist uns auch noch passiert! Gestern. Am Tag. im Meer.
Was heißt erfreulicheres? So ziemlich das geilste, was man so machen kann, haben wir gemacht! Wir waren tauchen im Great Barrier Reef!!!!!!!!!! Und wie cool ist das bitte? Tauchen allein ist ja schonmal der absolute Hammer! Dieses Gefühl, diese Freiheit. Und dann das Riff, die Korallen, die Fische! Das ist sowas von krass! Mit einem bunten Fischschwarm schwimmen. Feuerfische (oder wie die heißen, ich kann grad nicht nachgucken) aus ihrer irgendwelchen Löchern kommen sehen. Riesige und seltsam pulsierende Muscheln auf dem Meeresgrund besuchen. Wow! Das war bisher echt das Highlight! Und wer nach Australien kommt, MUSS im Great Barrier Reef tauchen gehen!!!
Und weil mit jetzt grade beim Schwärmen die positiven Adjektive fehlen, hör ich lieber auf! Wem noch eins einfällt, kann es in Gedanken zu dem Absatz über den Tauchgang fügen. Es wird passen!