Zweiter Sommer

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Montag, 8. November 2010
Darwinist
The Fittest Survives. Der Beste überlebt. Der Schwächste fliegt.
Natürliche Selektion. Evolution. Aussterben. Überleben. Weiterkommen.
Nicht weiterkommen. Unwertes Leben. Rassismus. Sozialdarwinismus. Eugenik.
Thilo Sarrazin.

Redet eigentlich noch irgendjemand in Deutschland über den? Vor meiner Abreise hat sich Sarrzin ja außergewöhnlich lange in den Medien gehalten...
Seltsam! Auf was für Themen man kommt, wenn man in der Stadt des Evolutionsforschers wohnt: Darwin.
Und ich habe mich mal direkt dem ewigen Wettbewerb ausgesetzt. Nicht unbedingt den Wettbewerb der Natur. Aber dem mitunter bösen Wettbewerb des hemmungslosen Kapitalismus [hach ja! Mit diesem Satz hab ich es eigentlich schon verdient, Top-Journalist genannt zu werden - obwohl ich keine Ahnung hab, ob das die richtige Anwendung des Genitivs bei Kapitalismus ist... *].
Und, tja! Was soll ich sagen? Die Besten kommen weiter. Ich bin in Darwin angekommen und 24 Stunden später hatte ich nen Job! Ich bin jetzt Verkäufer von Pies [also diesen kleinen superfettigen Kuchen, die meist mit Fleisch gefüllt sind - einer Art Nationalspeise in Australien, die man wohl vor allem nachts nach dem Feiern auf dem Nach-Hause-Weg isst - so wie in Deutschland Döner oder Cheeseburger. Und apropos Cheeseburger. Den esse ich hier überhaupt nicht mehr. McDonald's hat in Australien nämlich die erstaunliche Preisstruktur, dass der McDouble - ein Hamburger mit der doppelten Menge Fleisch - weniger kostet als der normale Hamburger oder Cheeseburger. Insofern nehme ich aus finanziellen Gründen noch mehr Kalorien bei meinen McDonald's-Besuchen zu mir, als in der Heimat *]. Ich verkauf zum Glück aber nicht nachts, sondern montags bis freitags, von halb drei bis viertel vor zehn abends. Sieben Stunden am Tag, für 18 Australische Dollar pro Stunde. Direkt in der Hauptstraße, mitten im Zentrum Darwins.
Und weil ich, jetzt wo ich nen Job habe, plane, etwas länger (also vielleicht so zwei Monate) in Darwin zu bleiben, hab ich mir auch gleich mal ne WG-Wohnung gesucht und bin auch hier relativ schnell und ziemlich erfolgreich fündig geworden. Für 120$ (warm) pro Woche (ja, in Australien zahlt man alles pro Woche und wird auch beim Arbeiten wöchentlich bezahlt), also deutlich weniger als im Hostel, hab ich ab heute einen ziemlich coolen festen Wohnsitz, ziemlich direkt im Zentrum. Vielleicht werde ich da dann auch mal wieder etwas mehr dazu kommen, englisch zu reden. Das Problem als deutscher Backpacker ist nämlich garantiert nicht, Kontakt zu Leuten zu kriegen. Das Problem ist, dass diese Leute fast immer deutsch sind und man deswegen viel zu viel deutsch spricht. Generell spalten sich Nationalitäten hier extrem auf. Franzosen würden sich eh nicht mit anderen zusammentun und reden deswegen die ganze Zeit nur französisch. Aber auch Holländer und Estländer (oder Esten?! In Darwin gibt es jedenfalls verdammt viele aus Estonia) bleiben größtenteils unter sich. Man kommt zwar (wenn man sich etwas anstrengt) auch immer mal wieder in Kontakt mit Engländern, Schotten, Iren oder Australiern, aber soviel, dass ich anfangen würde englisch zu denken oder zu träumen ist das leider immer noch nicht!
Man kommt nicht mal von Deutschen Nachrichten weg! Selbst wenn ich's nicht auf Facebook gelesen hätte, hab ich hier schon in der Zeitung alles Wissenswerte aus dem aktuellen Leben der Deutschen erfahren. Das Time Magazine hat mir beispielsweise unter der Überschrift „What They're Mourning in Germany“ mitgeteilt, dass Krake Paul gestorben ist. Und auf der Arbeit habe ich in den Territory News von Kratern in Deutschen Kleinstädten und Bombenangriffen auf das Kanzleramt lesen müssen!!
Aber wie gesagt. Jetzt mit Arbeit und Wohnung versuche ich mich mal etwas mehr auf Australien einzulassen. Politisch geht hier zum Beispiel zur Zeit wohl sowieso mehr ab als in Deutschland. Mit Machtkämpfen in der Labour-Party zwischen Ex-Premierminister Kevin Rudd und Julia Gillard, die die Macht an sich gerissen hat, und fast schon Hessischen Verhältnissen (auch wenn das keiner so nennt) bei der Wahl vor ein paar Wochen.
So! Jetzt hab ich den Eintrag sowieso kaputt gemacht. Politik im privaten Blog.
Dann kann ich's hier auch beenden.
Nur soviel noch: Esst niemals Pizza-Pie!

*Merkt man eigentlich, dass ich zur Zeit mal wieder mehr Freizeit habe und deswegen mit Laptop bei über 30°C am Pool sitzen und ein bisschen Blog schreiben kann.

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Bilder

Das passiert, wenn man beim Auftauchen "Can you take the photo" statt "Can you take the camera" sagt... Blick vom Castle Hill BBQ im Sydneyer Vorort. Wir haben das "echte" Sydney gefunden ;) Die Australische Flagge



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