Wet ist englisch und heißt Sonne
erstellt um 14:14 Uhr
Zumindest ist das die einzige Erklärung, die ich dafür habe, dass ich, obwohl ich seit knapp zwei Wochen im von der „Wet Season“ heimgesuchten Darwin lebe, kaum mehr als einen Regentropfen gesehen habe. So lange war ich davor übrigens in noch keiner anderen australischen Stadt. Aber warum sollte ich auch hier weg.
Sicher, es passiert nicht allzu viel blogbares. Ich lebe hier ein gechilltes Leben. Mit permanenten 30°C und Sonne. Mit einem Strand, dessen Meer man aber wegen der Krokodile und Stinger-Quallen nicht betreten darf. Dafür mit einer Lagune, die wie in Cairns direkt neben dem Meer liegt und gratis ist. Mit einem Job, der mir echt gut gefällt (es gibt keinen Stress, dafür Zeitung und Essen). Und mit der Idee, dass ich, sollte die Regenzeit tatsächlich irgendwann mal anfangen, mit knallharten Vorbereitungen auf mein Praktikum bei ZDFneo loslegen kann. Ich wohne nämlich ziemlich direkt neben einer Videothek und will mich dann mal in Sachen TV-Serien (natürlich auf englisch) bilden.
Leben im Ausland. Alltag in den Tropen.
Eine Situation, in der man sicher nicht einen Tauchgang nach dem nächsten Dschungelwalk macht. Aber an Erfahrungen mangelt es trotzdem nicht. Allein auf der Arbeit fühlt es sich teilweise echt verblüffend an, wenn irgendein australischer Jugendlicher, der im Pie-Laden mit seinen Freunden isst, mit fettem Grinsen zu mir an die Kasse kommt und mir irgendwas mit australischstem Dialekt erzählt, wovon ich kein einziges Wort identifizieren kann und ich auch erst nach dem zweiten Nachfragen rauskriege, dass das wohl eine Frage gewesen sein muss. Zum Glück hat ihn mein halb-verzweifeltes „Oh - I don't know“ zufrieden gestellt. Wobei das auch schon peinlich gewesen sein könnte. Was weiß ich, was der gewollt hat. „Woher kommst du denn?“ - „Keine Ahnung“, „Hast du Bock heute mit uns feiern zu gehn?“ - „Ich weiß nicht“ oder „Boaah, hier stinkt's! Wird dieser Laden eigentlich jemals geputzt“ - „Wüsste ich nichts von“.
Bei nem anderen Australier, war die Sache ähnlich schlimm, wobei ich im Nachhinein wenigstens weiß, dass der gefragt hatte, wo das Besteck ist. Das hat aber auch gedauert, bis er irgendwann „something I can eat with so that I don't burn my fingers“ gesagt hat, weil ich statt „cutlery“ nacheinander so Sachen verstanden habe, wie „Kann ich noch eine Zeitung kaufen?“ oder „Wo ist der nächste Supermarkt?“. Das klingt jetzt zwar voll so, als wäre ich irgendwie falsch in einem Land, in dem englisch gesprochen wird. Aber wenn ein Australier mit seinem (so-called) englisch loslegt, fällt es echt schwer irgendetwas rauszuhören. Allerdings bilde ich mir ja ein, schon ein bisschen mehr zu verstehen, als ganz am Anfang. Bei normalen Bestellungen muss ich zumindest kaum noch nachfragen (nur bei dem Getränk „Powerade“ brauche ich immer noch ein paar 'Pardon's, weil das bei Muttersprachlern mehr wie pwwwwwrd klingt).
Die beiden Engländer auf meinem Zimmer versteh ich aber jedenfalls wesentlich besser!
Und bei so viel englisch um mich rum (endlich!), werde ich vielleicht wirklich noch mein Ohr für die Sprache verbessern...
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