Zweiter Sommer

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Sonntag, 2. Januar 2011
Weihnachtskakadu englischer Art
Der letzte Eintrag war am 23. Dezember. Was ist seitdem passiert? Ziemlich offensichtlich.
Erstmal kam der Heilige Abend. Christmas Eve. In Deutschland ist das Weihnachten. Der 24.Dezember ist das Datum, das wohl jeder Deutsche mit Weihnachten verbindet (auch wenn das natürlich eigentlich falsch ist). Es ist der Tag, der 20 Mal hintereinander für mich mehr oder weniger gleich ablief. Ein Tag der Tradition. Ein Tag, an dem sich die Welt etwas langsamer dreht. Ein Tag, den ich immer am gleichen Ort verbracht habe. Ein Tag voller Emotionen, von Spannung, Freude und (ich werde das wohl nie aus meinem Kopf verbannen können) der Erinnerung an eine von einem zu heißen Tee verbrannten Zunge eines lange vergangenen Heiligen Abends. Nostalgie. Und das ist vermutlich auch das einzige was vom Heiligen Abend dieses Jahr übrig geblieben ist. Australien gehört zu dem Teil der Welt, an dem sich die Welt sicher nicht langsamer dreht. Zumindest nicht am 24. Dezember. Das ist ein Datum, das hier so ziemlich niemanden interessiert. Ein Tag, an dem ich gearbeitet habe. Ein Tag, - Nein! Ich verzichte ausnahmsweise mal auf weitere Anaphern...
Jedenfalls war der Tag ruhig. Ein paar Bierchen am Abend mit meinen Flatmates und mit der Vorfreude auf den und vor allem das Essen am nächsten Tag - Christmas Day. Und der war so unglaublich englisch. Einem Full Breakfast aus Baked Beans, Bacon, Rührei, Rühreibrot und Sausages folgte nach der obligatorischen weihnachtlich-satten Gammelphase™
und den Essensvorbereitungen irgendwann mittags das Weihnachtsdinner: Turkey mit Gemüse, Würstchen (und mir wird hier ständig gesagt, die Deutschen würden ständig Sausages essen...), Kartoffelbrei und natürlich Gravy (einer Soße, die man in England und Australien zu allem ist). Bevor das gegessen werden durfte mussten aber - klar - die Knallbonbons geöffnet, der Hut aus dem selben aufgesetzt und der Witz vorgelesen werden... Also absolut traditionell. Zwar überhaupt nicht in meiner Tradition (die wurde in so ziemlich gar keinem Punkt erfüllt), aber ich bin ja auch nicht nach Australien gefahren, um mir mein Leben wieder so aufzubauen, wie ich es aus Deutschland kenne!
Andere Leute und Kulturen kennenlernen ist ein wichtiger Punkt. Ein anderer, natürlich auch das Land kennenzulernen. Und diese Überleitung führt mich auch direkt zu dem Weihnachtsgeschenk, dass mir unbewusst alle geschenkt haben, die mir Geld zum Geburtstag oder Weihnachten überwiesen haben (Danke!!!!)! Unter dem Papp-Weihnachtsbaum, den wir von einem Elektromarkt geschenkt gekriegt haben (und der deswegen voller Werbung war), lag für mich eine 3-Tages-Tour zum Kakadu-Nationalpark. Wieder touristisch, aber das macht bei einem Nationalpark ja nicht so viel aus, und die Gruppe war ziemlich klein. Start war auch schon direkt am Boxing Day (2. Weihnachtsfeiertag). Zusammen mit 6 Spaniern, einer Holländerin und einem anderen Deutschen habe ich also 3 Tage lang die Natur, die Ausblicke und die Wasserfälle des größten australischen Nationalparks (der halb so groß wie die Schweiz ist) genießen dürfen. Und auch wenn die Hauptsehenswürdigkeiten, die Twin- und JimJim-Falls im Dezember schon längst geschlossen sind (tatsächlich sind sie nur 2 Monate im Jahr zugänglich) waren es doch 3 Tage der aneinandergereihten Highlights (nur leider mit ewigen Autofahrten dazwischen). Auf Berge zu klettern und die Aussicht genießen war genauso Teil der Tour, wie 20.000 Jahre alte Wandmalereien der Aborigines im Kontrast zu 200 Jahre alten Wandmalereien der Aborigines zu sehen, unter verschiedenen Wasserfällen schwimmen zu gehen (und zu hoffen, dass sich nicht zufällig ein Croc in diese Seen verirrt hat) oder Kängurubarbecue zu - ähmm... - genießen. Ein Kakadu-Pflichtkrokodil haben wir auf dem South-Alligator-River-Cruise auch noch gesehen. Und weil der Klugscheißer in mir nach diesem Satz gleich zwei Belehrungen loswerden kann, erhaltet ihr in diesem Blogeintrag gleich noch zwei Erkenntnisgewinne: Im Kakadu-Nationalpark gibt es 3 Alligator-River, aber keinen Alligator, was wohl nur daran liegt, dass irgendein Forscher die Flüsse benannt hat, der davor in Florida unterwegs war und dachte, die Krokodile wären Alligatoren. Und: Der Vogel Kakadu heißt auf englisch cockatoo, der Park Kakadu ist offensichtlich nicht nach dem Vogel benannt (ob der deutsche Name für den Vogel nach dem Park benannt ist, oder ob beides überhaupt nichts miteinander zu tun hat, weiß ich aber nicht)! Der Name des Nationalparks kommt von einem Verständnisfehlers desjenigen der den Park benannt hat. Ihren echten Namen hat die Landschaft von den Aborigines, er lautet Gagudju.
Und weil zu viel Wissenszuwachs zum Jahresanfang bestimmt nicht gesund ist, höre ich jetzt mal besser auf zu schreiben. Beziehungsweise schreibe ich gleich noch ein bisschen weiter, weil ich schon wieder einen genialen Blogeintragsanfang im Kopf habe, den ich unbedingt beim nächsten Eintrag loswerden muss und bevor ich den vergesse, verewige ich ihn lieber schonmal im Internet. Aber vorher schließe ich diesen Eintrag mit einem „Happy New Year“ ab! :)
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Preview auf den nächsten Eintrag:
Wer ein halbes Jahr von zu Hause weg ist, verpasst natürlich unglaublich viel. Manche Sachen vermisst man. Manche eher weniger. Und bei manchen Sachen ist man unheimlich froh das man ihnen entkommen ist!
Diesen Januar wird Deutschland wieder die Never-Ending Discussion führen: Wie weit darf ein Fernsehsender gehen, um Quote zu machen? Warum? Weil Deutschland wieder wochenlang mit vermeintlichen Neuigkeiten aus Australien versorgt werden wird. Ja! Ich spreche natürlich von der neuen Staffel von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“!
[Fortsetzung folgt]

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Bilder

Das passiert, wenn man beim Auftauchen "Can you take the photo" statt "Can you take the camera" sagt... Blick vom Castle Hill BBQ im Sydneyer Vorort. Wir haben das "echte" Sydney gefunden ;) Die Australische Flagge



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